18. März 2021

Das große Fressen

Marcello, Ugo, Philippe und Michel treffen sich  zu einer Orgie: 
sie wollen sich zu Tode fressen! 

Hierzu haben sie für Unmengen an Fleisch, Gemüse, Salat, Obst, Konserven und Fisch gesorgt. Mit dem fast pausenlosen Verzehr der feinsten Delikatessen wollen sie ihrem Lebensüberdruss gemeinschaftlich ein Ende setzen. Unterbrochen wird die Fressorgie lediglich von sexuellen Ausschweifungen, für die drei Prostituierte und die unvermittelt eintreffende Lehrerin Andrea sorgen.
Nun gut, das Klo benutzen muss man zwischenzeitlich auch, was zu allerlei Ekel führt.


1973 schokierte der Film die Welt - aufgrund der geradezu gehuldigten Völlerei, der freizügigigen Nacktszenen, der Zurschaustellung von Sexualität und dem Geschlechtsakt, ebenso wie der Väkalszenen. Die Furzerei und Rülpserei der feinen Herren nimmt weiter zu, je mehr sie fressen, und das Klosett läuft irgendwann auch über.

Auch heute ist der Film nichts für zarte Gemüter, obwohl die Geschichte der vier Männer im Herbst ihres Lebens philosophischer Natur ist: was, wenn man alles hat aber nichts mehr findet, nach dem man streben kann? Vor Selbstmitleid geradezu triefend versinken sie mehr und mehr in Depressionen, und so gibt es für sie nur einen Ausweg: auf delikate Art und Weise aus dem Leben zu scheiden. Schon traurig, wenn man es recht bedenkt! Zumal einem das Ende (nein, ich spoiler nicht wirklich!) dann wirklich die Tränen in die Augen treibt, obwohl genau das absehbar war.

Ein von Marco Ferreri gekonnt in Szene gesetzter Film, der auch heute noch provoziert und zu einem Festschmaus der ganz besonderen Art einlädt! 

Die Finesse: Die Protagonisten sind nach den Darstellern benannt. So werden die vier (männlichen) Hauptfiguren von Marcello Mastroianni, Ugo Tognazzi, Michel Piccoli und Philippe Noiret verkörpert. Ebenso Andréa, die von Andréa Ferréol gespielt wird.

1 Kommentar:

  1. Heutzutage wohl weniger schockierend als damals. Der gehört auch nich unbedingt zu meinen Lieblingsfilmen. Sehenswert auf jeden Fall! Die Einzelheiten sind mir nie so aufgefallen, da ich über den Film nicht grossartig nachgedacht hab.

    Deiner Meinung nach eher Kunst als Unterhaltung?

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